Es war einmal…

Es war einmal…

Vor gar nicht allzu langer Zeit gab es ein Volk von Gartenzwergen.Die waren unzufrieden. Mit sich. Mit der Welt. Mit allem. Sie fühlten sich unterdrückt, falsch behandelt, zu kurz gekommen. Von denen da oben und von den anderen. 

Und da die Gartenzwerge gewohnt waren zu tun, was andere ihnen sagten, folgten sie denen, die ihnen nach dem Gartenzwerg-Mund redeten. Ihr habt ja Recht, sagten die da oben und eben die anderen, die, die anders sind als Ihr, die nehmen Euch alles weg. Deswegen geht es Euch so schlecht. Wehrt Euch!

Und die Gartenzwerge folgten. Brav, wie sie es gelernt hatten. Verfolgten die anderen, brachten sei um oder steckten sie in Lager. Doch damit nicht genug.

Sie riefen „wir sind das Volk!“. Und „wir brauchen Lebensraum!“. Und erfanden das Wort „Lügenpresse“.

Und dann zogen sie in den Krieg. Keine halben Sachen. Aus den grauen Gartenzwergen wurden braune Gartenzwerge. In Uniform.

Sie brachten Not und Elend, Tod und Verderben über die Welt. Und sie verloren den Krieg. Heuchelei, Korruption,  Denunziation, das alles trug dazu bei, dass ihr Terrorregime in sich zusammen brach.

Und was taten die, die sie verfolgt, geknechtet, ausgebeutet und getötet hatten? Sie reichten ihnen die Hand. Zur Versöhnung. Und halfen ihnen mit ihren kleinen Schrebergartenhirnen Demokratie zu lernen. Und das gelang gut. Bei vielen. Doch bei einigen hat es nicht geholfen und so begab es sich, dass 70 Jahre später die Kinder und Kindeskinder der braunen  Gartenzwerge wieder auf die Straße gingen, „wir sind das Volk“ brüllten, die Häuser Anderer anzündeten und „Lügenpresse“ schrien.

Ihren Stolz, ihren Selbstwert und ihre Menschlichkeit gaben sie an der Garderobe ab, bevor sie wieder in ihre hässliche braune Gartenzwerguniform schlüpften.

Jahrzehntelang schimpften sie darüber, dass man ihnen ständig ihre eigene Geschichte vor Augen führte. „Schlussstrich“ riefen sie. Es soll endlich Ruhe sein, mit dem was war.

Und dann wiederholten sie die Geschichte.

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