Hasta la vista, Madrid!

Hasta la vista, Madrid

Eigentlich war es nie meine Stadt. Madrid. Versifft abseits der Trampelpfade, schlechte Küche. Laut, stinkig, lärmend.

Und wie anders dieses Mal.

Da das Abendessen frühestens um halb zehn, zehn beginnt, ist also noch reichlich Zeit die Innenstadt zu Fuß zu erkunden. Die ortskundige Begleitung an der Seite ist natürlich äußerst hilfreich.

Das Hotel am Plaza de Ana sieht von außen wie so ein alter Wiener Jugendstilkasten aus. Innen très chic, am Dach eine Terrasse mit einer Wahnsinnsaussicht über die Stadt.

Die Begleitung erklärt mir, dass hier im Viertel die berühmtesten spanischen Autoren gelebt haben. Cervantes, Calderon.

Und die Bierkneipen brauchen irgendwas Deutsches im Namen. Und wenn es nur Cervezeria Alemana ist. Egal. Das Klischee lebt überall auf der Welt. Warum nicht auch in Madrid.

Das barocke Stadtschloss ist in Wahrheit ein trauriger, leerer Kasten, erfahre ich. Die Königsfamilie nutzt nur ein paar Prunkräume zu offiziellen Anlässen, ansonsten ist der Protzbau karg und leer.

Früher, ganz zu Beginn, lebten hier die Gründer der Stadt. Araber. Bevor sie dann von den Christen vertrieben wurden. Die holten sie aber zurück als Bauleute. Und arabische Stilistik prägt seitdem auch das Stadtbild. Neben habsburgischer Nüchternheit und der Verspieltheit der Bourbonen.

Die Stadt lebt jedenfalls, brodelt, vor allem an einem milden Herbstabend. Die Straßen sind voll, die Kneipen füllen sich langsam.

Und wer, so wie ich, die politisch unkorrekte Foie Gras auch mal in Tapasform genießen will, dazu Tortilla, frittierte Sardinen und Gambas, Oliven, die richtig nach was schmecken, der ist hier bestens aufgehoben. Und dass man in Spanien guten Wein macht, ist ja jetzt auch kein Geheimnis.

Also ok Madrid, hast mich überzeugt. Deine kleine Schwester Barcelona hat zwar noch einen coolen Stand zu bieten, aber hier ist‘s auch nicht übel. Hasta la vista, Madrid!

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