Kanada-Blog

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Sehr entspannt, die Kanadier. Kein Einreisegedöns wie in JFK, keine hektisch durch die Straßenschluchten fliehenden Menschen. Jazzkneipen. Subculture. Ok, das ist der Hosentascheneindruck nach vier Tagen Toronto. Aber man spürt‘s trotzdem. Die Geschwindigkeit ist gedrosselt und man hat Zeit in einem Kaffeehaus den noch auf Kreta begonnenen Tristram Shandy fertig zu lesen. Herrliche Verarsche hierarchischer Strukturen. Vor fast 300 Jahren. Der Sprachstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber man findet  rein. Mehr Augenzwinkern war nie. Außer natürlich bei Montaigne. Nochmal hundert Jahre früher. Bestens drüber quatschen lässt sich in Torontos ausgezeichneter Gastro, wo alles, was so im Norden kreucht und fleucht, feinstens zubereitet wird. Der Lachs schmeckt doppelt so gut, die Austern sowieso. Weintechnisch ist logischerweise Import angesagt. Aber ein Cloudy Bay geht immer. Und am Lake Ontario joggen geht auch ziemlich gut. Unaufgeregt, easy, so ist der Eindruck und wird durch „Kanadaexperten“ bestätigt. Und Maple Sirup muss man ja nicht unbedingt mögen. Im Flugzeug gibt’s dann noch Movie Classics. Stanley Kubrick, Peter Sellers im Original in „Dr. Lovejoy“. Unglaublich. Und dann noch „Full Metal Jacket“. Hab‘ ich alles noch nicht gehen. Und macht Lust auf mehr. Doch wann nimmt man sich die Zeit, wenn man nicht einen Langestreckenflug vor sich hat, oder eben im entschleunigten Kanada lebt. Eigentlich ein guter Zeitpunkt sein Timing neu zu ordnen. Druck rausnehmen. Termine streichen.  Und nachdem ja jetzt so was wie ein Sommer kommen soll, also die Rosé Wein Zeit auf der Terrasse losgeht (hab ich eigentlich den vom Weingut Milch aus Monsheim schon genügend lobpreist?), passt das ja ganz gut. Und wenn‘s ein bissel mehr wird, kommt man ganz bestimmt in Stimmung sich die neue Black Sabbath reinzuziehen. Soschautsaus!

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