Langhans II

Langhans II

Hin und wieder treff‘ ich mich mit Rainer Langhans. Fast so alt wie mein Vater, und wenn wir reden, so jung wie mein Sohn. 12. Der erklärt mir die Computerwelt. Und, dass die Kiste mehr als nur einen Aus- und Einschaltknopf hat. Und Rainer? Erklärt mir die Piraten. So, dass die Skepsis dem Interesse weicht. Aber keinesfalls missionarisch. Oder belehrend. Und Schritt für Schritt nähert sich der analoge Fußgänger in mir der virtual reality. Vor  zig Jahren habe ich Peter Glotz` „Die beschleunigte Gesellschaft“ gelesen, fällt mir ein. Auch so ein Visionär. Allerdings war die Wirklichkeit wie immer schneller. Weiter mit den Piraten. Dass die sich in Anträgen zur Tagesordnung verlieren, macht sie eigentlich nur sympathisch und erinnert mich an studentenpolitische Vergangenheit. Same, same, and not different at all. Aber das scheint dazu zu gehören. Und was ist schon verkehrt daran, wenn 2000 aktive, motivierte Menschen die beschwerlichen Prozessstrukturen der Demokratie durchlaufen. Passt schon. Wir diskutieren, warum sie es noch nicht auf die Reihe kriegen ihr eigenes Facebook- und Twitter-System zu entwickeln. Und was das überhaupt heißt, Partei. Und während wir reden im „Gratitude“ in München, gibt’s Ingwertee und Rohkost-Tomatenbrot, Quinoa mit Gemüse, Sonnenblumenpaté und dehydrierte Austernpilze. Kriegt er mich doch langsam rum, der alte Langhans. Schmeckt auch tatsächlich gut, das Zeug. Allerdings wär‘ ein Schluck Verdicchio di Matelica von Colle Stefano (biologisch) dazu auch nicht schlecht. Und nachdem ich beim Fischdealer meines Vertrauens einen Zander erlegt habe, gibt‘s heute Abend Szegendiner Gulasch mit dem Fisch und Blutwurscht. Jawohl! Zum Glück kam gestern rechtzeitig mit der Post das sensationelle Liebstöckl-Pesto von Freunden aus der Steiermark. Und dazu einen wunderbar leichten Rivaner von Bruder Martin www.weinek-wein.at. Und die neue Mumford & Sons. So schaut‘s aus. Ahoi!

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