New York, New York

New York, New York

 

Proper ist er geworden, fett und zynisch. Der große Apfel.

Über zehn Jahre nach dem Terrorangriff auf die Twin Towers präsentiert sich New York protziger und selbstbewusster denn je.

Erfüllt alle Klischees und schmückt sie gerne einmal auch mit bajuwarisch kopierter Biergartenromantik. 

Jede Ecke geschliffen, jede Kante gefeilt. Sophisticated will man sein.

Gelingt auch mancherorts, wie zum Beispiel bei der "Naturalisierung" der ehemaligen Hochbahntrasse. Highline Park. Nette Sache das.

Oder der Umstand, dass an jeder Straßenecke Mietfahrräder zu haben sind.

Das hindert die Stadt aber nicht nach wie vor Müll in gigantischem Ausmaß zu produzieren.

Der ehemalige Meatpacking District wird rausgeputzt und von den "Noveaux Riches" als Kulisse zur Selbstdarstellung genutzt. Zumindest von denen, die versuchen, da irgendwie dazu zu gehören.

Diejenigen die wirklich Kohle haben, sind eh längst wo anders.

Aber es gibt auch noch eine andere Seite der Stadt. Die muss man aber erstmal finden.

Der kleine Gitarrenladen in der Bleekerstreet zum Beispiel. Da scheint die Zeit still zu stehen.

Stundenlang kann man hier mit den Jungs und Mädels über die Qualität von Holz, Saiten oder Tonabnehmern schwadronieren und weiß, dass die wissen, dass man das edle Stück "Martin" für wohlfeile fünftausend Dollar dann ja doch nicht kaufen wird.

Oder die kleinen Coffeeshops in den angrenzenden Gassen, wo man ewig in seine Zeitung oder ein Buch schauen kann, auch wenn die Tasse Kaffee, die übrigens mittlerweile ein erstaunliches Qualitätslevel erreicht hat, längst leergetrunken ist.

Tja, und wenn man schon in dieser Ecke abhängt, kann man dann ja doch noch mal schauen, ob die Schlange vor dem neuen Whitney Museum kleiner geworden ist, um dort Jasper Johns seine Aufwartung zu machen.

Mehr sollte man sich allerdings nicht vornehmen, außer man steht auf Menschenmassen, die sich in der Fifth dem Shoppingwahn hingeben.

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