Papa-Zelten

Papa-Zelten

 

Vermutlich, nein ganz bestimmt sogar, war ich ein schlechter Vater.

Man kann es nicht anders sagen.

Miserabel. Erbärmlich.

Ich habe mich dem Papa-Zelten verweigert.

Einfach so. Beschämend.

Man hätte es schon ahnen können.

Spätestens  als ich beim Geburtsvorbereitungskurs einfach weggepennt bin.

Zum Glück hat mich das eigene Schnarchen geweckt.

Und wo wir gerade bei den Geständnissen sind.

Fußballplatz mit Sohnemann? Fehlanzeige.

Kein FC Bayern Trikot. Noch nicht mal ein Schal.

Nix. Nada.

Wenn all die anderen Väter - aufgebretzelt wie ein wandelnder Fanshop - losgezogen sind Richtung Stadion, hab ich mich im Büro versteckt und Arbeit vorgetäuscht.

Wie anders hätte sich die Laufbahn meines Sohnes entwickeln können, hätte ich mich nicht den besagten zivilisatorischen Errungenschaften verweigert.

Aber so?

Es kam wie es kommen musste.

Der Untergang des Abendlandes. Das Ende der Welt.

Das Schreckgespenst aller gutmeinenden Großmütter.

Jetzt verweigert er die Konfirmation.

Begründung: Atheist.

Und mein verzweifeltes Flehen, es doch noch mal mit dem Papa-Zelten zu versuchen, wird mit kalter Schulter quittiert.

Da helfen auch die FC Bayern Fahne auf dem Balkon und mein lässiger Pep-Guardiola-Haarschnitt nicht mehr.

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