Terror?

Terror?

 

Freitag Abend im Zentrum von München.

Eine heftige Gewitterfront nähert sich der Stadt. Mal wieder.

Zum Glück einen Tisch reserviert. Im neuesten angesagten Veggierestaurant am Viktualienmarkt.

Die Nachricht verbreitet sich wie ein Lauffeuer.

Schießerei im Olympia Einkaufszentrum.

Ab dann wird‘s abenteuerlich.

Menschen rennen durch die Straßen, die Standler winken sie rein.

Wir werden in den hinteren Teil des Restaurants gebeten, die Türen werden verschlossen.

Schüsse am Stachus, Schüsse am Odeonsplatz?

Menschen verbreiten ihr Halbwissen via Handy und Social Media.

Eine Mischung aus Betroffenheit, Panikmache und Sensationsgier macht sich breit.

Das Servicepersonal reagiert betroffen aber gelassen.

Füllt Wein nach und fragt, ob man das Menü fortsetzen wolle.

Anrufe, Mails, SMS aus aller Welt.

Es scheint, dass alle anderen mehr wissen, mehr Informationen haben als wir hier im Lokal.

 

Man solle besser noch nicht rausgehen.

Aber irgendwann reicht‘s und ich will heim.

Zu Fuß. Einige Kilometer. Keine öffentlichen Verkehrsmittel, keine Taxis, überhaupt kaum Autos und Menschen. Gespenstisch.

 

Gestern, Samstag dann zögerlich die Nachricht, dass es sich vermutlich um den Amoklauf eines geistig verwirrten Einzeltäters handeln soll.

 

Lange Gesichter bei den Rechtspopulisten. Im Netz.

Immerhin ein Deutsch-Iraner. Das muss den Rechten Hetzern reichen, um gegen Willkommenskultur und den Islam zu geifern.

Jedes Mittel ist recht. Das Ziel eh klar.

 

Beruhigt die Tatsache, dass es sich um keinen Terroranschlag gehandelt hat?

Zugegeben, ein bisschen schon.

Aber das Unbehagen verbreitet sich. Schleichend und lautlos. In der U-Bahn, am Bahnhof, Flugplatz, Menschenmengen.

Ungut, und wird wohl auch nicht mehr weichen. Damit müssen wir nun leben.

 

Übrigens das heftige Unwetter blieb aus.

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